Fast zwei Wochen ist es her, dass ich am letzten Abend vor dem aufregenden Wochenende doch noch das eine oder andere Projekt zugeschnitten habe, weil ich mich - wie immer - nicht entscheiden konnte, was ich denn nun beim Nähcamp in Berlin nähen könnte.
Ja, ich war tatsächlich beim Nähcamp. So richtig fassen konnte ich mein Glück am Anfang gar nicht, dass ich in den Nähcampverteiler gerutscht bin. Deshalb konnte mich am Tag der Anmeldung auch nichts davon abhalten diese Mal tatsächlich Nägel mit Köpfen zu machen. Die Kinder sind endlich groß genug und den Stempel „nähverrückt“ hab ich bei meiner Family sowieso schon.
Je näher der Event dann rückte umso hibbeliger, wurde ich auch. Was will ich nähen? Was muss ich mitnehmen? Kann ich mich unter so vielen Augenpaaren konzentrieren... Fragen über Fragen.
Das Nähcamp fand bereits zum vierten Mal statt. Viele der Mädels waren schon oft dabei und kannten sich schon recht gut. So dass sie sich am Freitag mit freudigem Hallo begrüßten. Ich persönlich war von der Anzahl neuer Gesichter und dem dazu hörigen Equipment am Freitag noch ziemlich eingeschüchtert. Fairer Weise - ganz allein war ich nicht - aus der Dresden-Näht-Runde waren noch vier andere Mädels angereist, an die ich mich die meiste Zeit auch gehalten habe. Mit Silvi durfte ich mir ein Zimmer teilen und sie hat als erfahrene Nähcamperin auch tapfer alle meine Fragen beantwortet. Vielen Dank an dieser Stelle.
Am Samstag wurde dann nahezu non-stopp genäht. Ich hatte bewusst keinen Druckworkshop gebucht, weil ich mich schlussendlich für zwei anspruchsvolle Projekte entschieden hatte. Ich wollte nähen - exzessiv, konzentriert und ohne Unterbrechung, weil ich zu Hause nie sooo viieel Zeit dafür habe. Und dass habe ich dann auch gemacht, fast 14h mit ein paar kleinen kulinarischen Unterbrechungen zur Lebenserhaltung. Mit Meckimacht und mariegemachtes haben wir kurz nach eins die Lichter zum Nähsalon gelöscht. Ein bisschen verrückt und irgendwie total geflasht von dieser geballten kreativen Energie aber glücklich bin ich anschließend ins Bett gefallen.
Begonnen hatte ich am Samstag mit einer Leinenhose, die gegen Abend auch tatsächlich fertig war. Der heißgeliebte Stretchleinen hat seine Bestimmung gefunden @feenfinger. Aber davon erzähle ich ein anderes Mal. Nach dem Abendessen habe ich meine zweite Cheyenne in Angriff genommen. Eigentlich war ich schon ziemlich müde, aber wie im Rausch: „Nur noch diese eine Naht… na die noch… und die …!“, und dann der Blick auf die Uhr, „Ach du meine Güte - schon um eins…!“
Am Sonntag ist mir dann erst so richtig bewusst geworden, wie sehr ich mich am Vortag an meinem Projekt verbissen und hinter meiner Nähmaschine verschanzt hatte. Die halbfertige Bluse habe ich deshalb auch als Hausaufgabe wieder mit nach Hause genommen. Stattdessen stand der Sonntag etwas mehr im Zeichen der Kommunikation. Mittlerweile hatte ich die Schüchternheit ein bisschen abgelegt. Zwischen Buchverlosung, Gruppenbild und Stilberatung blieb dann auch ein bisschen Zeit für nette und herzliche Gespräche.
Mein Fazit für das nächste Nähcamp - falls ich noch einmal die Chance dazu bekomme - weniger Erwartung an mich selbst, weniger Perfektion aber dafür zwei Sektgläser mehr zum locker werden und Spaß haben. Manchmal steht man sich auch selbst ein bisschen im Weg. Danke an Elke und Catrin - was für ein wundervoller Event.
Und die Bluse? Die ist mittlerweile auch fertig. Ich mag den maritimen lässigen Look. Das Baumwoll-Leinen-Mischgewebe trägt sich wunderbar auf der Haut. Und die Knitterfalten? Die sind mir ausnahmsweise mal Schnuppe.
Die Schulterweite habe ich diese Mal nach Dominiques Anleitung verbreitert und die Taille ebenfalls ein Stück verlängert. Die Passform gefällt mir besser.
Der schlichte Stoff lud förmlich zum Stoffmix ein. Für Knopfleiste, Kragenunterseite, Kragensteg und Manschette habe ich ein Reststück einer abgeschnittenen Leinenhose verwendet - ebenfalls ein Leinen-Baumwoll-Mix.
Der Manschettenschlitz mit Patte gehört immernoch zu den Stellen am Hemd, die ich ganz besonders zelebriere. Ich mag es total, wenn sich eins zum anderen fügt, wenn aus dem kleinen Stückchen Stoff ein sauber eingefasster Manschettenschlitz entsteht - ja dann ist Nähen, wie zaubern können.
Die Knopflöcher sind mir dieses Mal ziemlich gut gelungen. Das Prym
Fransenstopp gegen ausgefranste Knopflöcher aber leider noch nicht
bestellt. Kommt noch ...
Es war seit langer Zeit das erst Shooting in freier Natur. Ganz ohne Zeitdruck war ich mit dem Stativ unterwegs und hab bei herrlichstem Sonnenwetter sogar einen Frühlingsboten entdeckt.
Ich wünsche Euch einen einen sonnigen Start in den Frühling.
Verlinkt bei Rums.
Zutaten:
Schnitt:
Cheyenne von Hey June über Nähconnection
Stoff:
Leinen-Baumwoll-Mix "Streifen Classic 2" rot von Stoffkontor
Donnerstag, 30. März 2017
9 Kommentare:
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WOW!!!
AntwortenLöschenDeine fertige Bluse ist einfach mal der Hammer!
Die vielen kleinen Details machen Dein Teil zu etwas ganz Besonderen.
Ich mag Deinen Stil einfach sehr und hatte ja das große Glück, auf dem Nähcamp auch noch genau neben Dir zu sitzen :-)
Schön, dass wir uns kennengelernt haben!
Übrigens, Deine Fotos sind wunderschön. Erstaunlich, dass Du das alles alleine machst.
Da muss ich noch ein wenig üben....
Ganz liebe Grüße Katrin
deine bluse gefällt mir sehr gut, besonders die Stickerei am rücken gibt ihr den besonderen "Tatsch"
AntwortenLöschenlg barbara
Das hört sich alles unglaublich spannend an und deine Bluse ist wirklich schön. Ich nähe auch grad eine, aber die Chayene Bluse muss ich auch unbedingt noch ausprobieren. :D
AntwortenLöschenLiebe Grüße Maira
Hach!
AntwortenLöschenGefällt mir gut und es macht richtig Spaß, die vielen beschriebenen Details auf den tollen Fotos zu betrachten. Ich glaube, ich brauche auch eine Bluse ;)
Liebe Grüße!
Darf ich mir ein Bild deiner Bluse für meinen Newsletter klauen? Die ist einfach unfassbar schön!
AntwortenLöschenHammmmmmer!!! Die Bluse ist sooo toll, die Bilder sind wieder genial (einzig - du solltest läääächeln:-))
AntwortenLöschenAch und sei nicht so kritisch zu dir, dafür hast du was geschafft, auch wenn du dich hinter deiner Nähmaschine "verschanzt" hast :-)
Jetzt verrat mir bitte noch, wo du den Stoff herhast oder sagtest du das schonmal? Der sieht echt toll aus!
Wunderschön. Die Bluse und die Bilder. Aber das bist eben genau Du - hochkonzentriert und akribisch. Aber ich kenne das Gefühl, wenn beim Nähen sich alles wunderbar ineinander fügt. Allerdings zelebriere ich das nicht so oft. Bin ich wohl doch etwas zu träge dafür, bzw. habe Angst, wenn es eben doch nicht passt. Im Improvisieren bin ich nämlich ganz schlecht.
AntwortenLöschenEin tolles Nähwerk.
LG
Kerstin
Ach Doreen, Deine Bluse ist so wunderbar geworden, einfach schön. Die Paßform ist richtig toll, alle Details soundso. Ich hab Dich für Dein konzentriertes-nähen-können sehr bewundert. Du hast das genau richtig gemacht, war ja schließlich ein Nähcamp und kein Quatschcamp. Ich fand´s wunderbar mit Dir. (und hab jetzt auch nen Selbstauslöser...mal sehen ob ich das hinbekomme)
AntwortenLöschenLG Silvi
Toll! Ich möchte jetzt auch Mal eine Bluse nähen ...
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