Samstag, 24. September 2016

Jacken-Sew-Along: Zwischenbericht

Auch wenn ich letzte Woche keinen Statusbericht beitragen konnte, ich bin ich immernoch dabei beim Jacken-Sew-Along von EllePuls. Kurz und knapp: Es gab letzte Woche keinen Fortschritt - bis auf das Abpausen - zu verzeichnen, also gab es auch keinen Grund für einen Post.
Das schlechte Wetter vom letzten Wochenende und das monatliche Nähtreffen von „Dresden näht“ haben jedoch meinen Ehrgeiz geschürt. Die anfänglich größte Hürde war der Zuschnitt. Definitiv nichts für einen Nähabend in großer Runde und gerade bei so Streichelstöffchen wie den Blättersweat bedarf es immer ein bisschen Überwindung. Am letzten Sonntag war der rechte Moment gekommen - die Kinder wurden mit Ice Age beglückt, der Mann hatte sich wegen Bastelarbeiten am Auto verdrückt und der Küchenboden gehörte für 1,5h mir.

Welche Schnittänderungen hast du vorgenommen?

Bereits beim Abpausen des Ottobre-Schnittes grübelte ich über Änderungen und Passform. Meine jErika hatte ich aus Fleece in Größe 40 genäht. Laut Ottobre benötigte ich Gr. 42 für den Every Day Wear Mantel. Die Weite der beiden Mäntel erwies sich als nahezu identisch, nur die versteckten Abnäher saßen an unterschiedlichen Stellen. Während die jErika einen großen Abnäher im Brustbereich hat und nur wenig in der Taille, war das beim Ottobre-Schnitt genau umgekehrt. Was mir diese Erkenntnis zur Passform sagen sollte, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Aus Respekt vor der Wiener Teilung und weil ich mich nicht traute den jErika-Schnitt zu verändern, habe ich nun als Basis den Ottobre-Schnitt genommen. Die geplanten Ringelpaspel lassen keinen Spielraum für nachträgliche Änderung. Deshalb hoffte ich inständig, der Plan möge aufgehen.

Am Ottobre-Schnitt selbst habe ich folgende zusätzliche Änderung vorgenommen:
  • Kragen statt Kapuze
  • Aufgesetzte Taschen ähnlich dem Shiva-Mantel von Mialuna bzw. diesem Rock
  • Zusätzliche Teilung der Ärmel als Fortführung der Wiener Nähte
  • Zusätzliche Riegel im Schulter-, Arm- und Rückenbereich.
Statt Technojersey habe ich den Blättersweat für außen und den Ringeljersey für das Futter verwendet. Der Blättersweat wurde mit Volumenvlies stabilisiert und gefüttert (!).

Gibt es Hürden?

Und genau da kam schon der erste Einbruch. Nachdem ich Sonntagabend in mühevoller Kleinarbeit jedes Teil mit - Volumenvlies H640 bebügelt hatte, ereilte mich am Montag nachdem der erste Ärmel zusammengepuzzelt war, die Erkenntnis. Das Vlies ist zu steif oder zu dick und höchstwahrscheinlich wird der Mantel damit zu eng. Mit weinendem Auge und dem Frust knapp 30 Euro Vlies für die Tonne gekauft zu haben, trennte ich einen Teil des Vlieses wieder heraus. Der Sweat blieb damit noch stabil, aber nicht ganz so steif wie vorher. Dann wird es eben kein warmer Mantel. Regenbeständig wäre er ja eh‘ nicht gewesen. Der nächste Sommer kommt bestimmt.

Wie sehen die ersten Nähte aus? 

Bereits bei den ersten Naht-Versuchen mit Volumenvlies war schnell klar, dass die Ovi aus bleiben würde. Die entstanden Wulst war nicht schön und versprach auch keinen angenehmen Tragekomfort. Mühevoll habe ich mich wie Kerstin dafür entschieden, jede Naht mit zwischengelagertem Ringeljerseystreifen zusammenzunähen, die Nahtzugabe auseinanderzupressen und beidseitig festzusteppen.

Wie sieht der Zwischenstand aus bei deiner Jacke? 

Hier nun noch ein paar Impressionen zum Zwischenstand. Die äußere Jacke ist fertig. Ich bin frohen Mutes, dass am Wochenende der innere Teil entsteht. Mir ist noch nicht klar, mit welchem Wendetrick ich die beiden Teile zusammengenäht bekomme. Aber das klärt sich hoffentlich, wenn es soweit ist. Ich werde auch nicht vor ein bisschen Handarbeit zurückschrecken, wenn mir das als angemessen erscheint.

 

Hast du noch Tipps und Tricks gelernt? 

Das Projekt ist ein Lernprojekt an sich. Die Erkenntnis mit dem Futter ist nur ein Teil davon. Auch habe ich zum ersten Mal einen Reißverschluss mit Beleg genäht und festgestellt, dass man Reißverschlüsse IMMER heften muss. Bestimmt gibt es noch andere Tausend Kleinigkeiten, die ich schon wieder vergessen habe. Es gibt einige Ungenauigkeiten, die ich trotz Perfektionismus nicht ausgebessert habe, weil sie mich genau an diesen Lernprozess erinnern sollen.

Brauchst du noch Hilfe bei deinem Projekt? 

Vorerst nicht.

Ehrlich gesagt, hätte ich letzte Woche nicht im Traum daran gedacht, dass ich diese Woche so weit kommen würde. So ein kleines bisschen hatte ich das Projekt schon innerlich vertragt, wenn Amberlight nicht am Freitag zu mir gesagt hätte, dass sie mir zumindest zutraut, das Projekt zu Ende zu bringen. Das hat mich wohl doch mehr motiviert, als mir zu dem Zeitpunkt bewusst war. Sicher werde ich bis zum Sonntag noch keine Tragebilder liefern können, vielleicht im Laufe der nächsten Woche, vielleicht erst nach den Ferien. Lasst Euch überraschen.

Bis dahin wünsch' ich Euch ein schönes Wochenende.

Verlinkt bei Jacken-Sew-Along von EllePuls.

2 Kommentare:

  1. Wieder traumhafte Bilder und deine Details gefallen mir gut. Ach echt Mist, dass du das Volumenvlies wieder rausmachen musstest, sowas ist tatsächlich learning by doing. Das Schnittmuster ist eben nicht für eine Fütterung gedacht gewesen. Meine Winterjacke wurde ja auch gedoppelt genäht und ich hatte trotz Bildanleitung beim Zusammennähen von Innen- und Außenjacke tausend Knoten im Kopf. Man wendete das durch einen Ärmel, dazwischen dann irgendwie noch das Ärmelbündchen... kompliziert - aber du schaffst das!!

    LG

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  2. Was für eine Farbexplosion. Wunderbar sieht das aus. Das Erlebnis mit dem Volumenvlies hatte ich schon mal bei einer Kinderjacke. Meine Freundin meinte damals, es gäbe für Bekleidungsstoffe noch andere Vliese, die nicht so steif sind. Das Experiment habe ich allerdings noch nicht wiederholt.
    Ich bin gespannt auf das finale Werk. Sieht schon fantastisch aus.
    LG
    Kerstin

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